Tschernobyl-Kinderhilfe auch in Kriegszeiten aktiv

1996, zehn Jahre nach der Reaktorkatastrophe, hat die Tschernobyl-Kinderhilfe e. V. Neustadt bei Coburg ihre Tätigkeit aufgenommen. Der Verein organisiert unter anderem für Kinder aus den verstrahlten Gebieten vierwöchige Aufenthalte in der Region um Neustadt bei Coburg. Davon haben bislang mehr als 500 Kinder profitiert. Darüber hinaus wurden bis 2023 fast 50 Hilfsaktionen in der Ukraine initiiert und 70 Hilfstransporte durchführt.

Die Max Brose Hilfe unterstützt die Arbeit des Vereins mit 20.000 Euro. Drei der aktuell dringlichsten Projekte sind:

  • Die Schülerin Bogdana besuchte bislang eine Einrichtung für Hörgeschädigte in Kiew, hundert Kilometer von ihrem Heimatdorf entfernt. Diese Schule wurde nach Beginn der russischen Luftangriffe auf die ukrainische Hauptstadt geschlossen. Jetzt muss Bogdana am Unterricht in der Dorfschule zu Hause teilnehmen. Das war nur durch die Anschaffung eines Hörgerätes möglich. 
  • In der Ukraine gilt, dass Kindergärten und Schulen einen Schutzkeller besitzen müssen und anderenfalls geschlossen werden. Die Dorfschule in Wladiwka – nahe Tokmak in der südlichen Zentralukraine – konnte den Kindern nur nasse und verschimmelte Schutzräume zur Verfügung stellen. Die Tschernobyl-Kinderhilfe sprang mit der Unterstützung der Max-Brose-Hilfe ein, so dass auch weiterhin ein Schulbetrieb möglich ist.,
  • Der jetzt zwölfjährige Denis erlitt als Zweijähriger schwerste Brandverletzungen. Er muss sich noch immer jedes Jahr schmerzhaften Operationen unterziehen. Die Finanzierung liegt in der Verantwortung der Eltern, unterstützt durch Sammlungen. Nun ist Denis‘ Vater gefallen, was die Situation nahezu aussichtslos machte. Die Operation im Jahr 2023 hat die Tschernobyl-Kinderhilfe bezahlt, für 2024 wurden vier weitere Eingriffe angesetzt.

Außerdem versorgt der Verein mehrmals im Jahr verschiedene Dörfer mit Hilfspaketen. Medizin, Lebensmittel und Hygieneartikel sind sehr gefragt und zum Teil absolute Mangelware.